Samstag, den 13. Mai 2023, 19.00 Uhr
Robert Oberaigner, Klarinette
Titus Maack, Violoncello
Andrea Kauten, Klavier
Der Klarinettist Robert Oberaigner wurde in Hall (Österreich) geboren und studierte an der Tiroler und an der Wiener Musikhochschule. Sein Studium schloss er bei Sabine Meyer in Lübeck ab. Er ist Preisträger der »Musica Juventutis«-Stiftung der Wiener Konzerthausgesellschaft und debütierte schon mit 19 Jahren als Solist im Wiener Konzerthaus. Solistische und kammermusikalische Auftritte führten ihn u. a. in den Wiener Musikverein, den Concertgebouw Amsterdam, das Mozarteum Salzburg und die Kölner Philharmonie mit Musikern wie Leonidas Kavakos, Nils Mönkemeyer, Christian Gerhaher u.a. Er trat bei Festivals wie den BBC Proms, dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen oder bei »Mostly Mozart« New York auf. Seit 2014 ist er Solo-Klarinettist der Staatskapelle Dresden. 2018 spielte Robert Oberaigner die Sonaten für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms auf CD ein.
Der Cellist Titus Maack besuchte die Hochschule für Musik in Dresden, machte den »Master of Music« in Berlin und legte sein Konzertexamen mit dem Doppelkonzert von Johannes Brahms ab. Seit 2006 ist er regelmäßig Gast bei den Dresdner Kapellsolisten. Außerdem spielt er in renommierten Ensembles, wie den Virtuosi Saxoniae und dem Ensemble der Frauenkirche. Seit sechs Jahren ist Titus Maack Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Andrea Kauten begann ihr Klavierspiel beim Basler Pianisten Albert Engel. Als 14-Jährige erhielt sie den 1. Preis des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Es folgte ein Studium in Basel und an der Franz Liszt-Akademie in Budapest. Seit 2006 veröffentlicht die Pianistin bei Sony. Sie spielte Solo-CDs mit Werken von Schumann, Liszt, Beethoven, Chopin und Rachmaninow ein und veröffentlichte ein Album mit Klavierkonzerten von Johannes Brahms und Hermann Goetz, jeweils begleitet vom Savaria Symphony Orchestra unter der Leitung von Ádám Medveczky. 2019 präsentierte Andrea Kauten zusammen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim die CD »Clara Schumann & Zeitgenossen« und im Juni 2021 erschien »Promenade« mit den Préludes op. 28 von Frédéric Chopin und »Bilder einer Ausstellung« von Modest Mussorgski.
Seit 2006 ist Andrea Kauten künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe »Klassik im Krafft-Areal«.
Programm
Gabriel Fauré | Klaviertrio d-Moll op. 120 |
1845 – 1924 | Rekonstruktion der Urfassung für Klarinette, Violoncello und Klavier von Robert Oberaigner |
1. Allegro ma non troppo 2. Andantino 3. Allegro vivo |
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Manuel de Falla | »Suite populaire espagnole« für Cello und Klavier |
1876 – 1946 | 1. El pano moruno (Der maurische Schal) 2. Nana (Wiegenlied) 3. Canción 4. Polo 5. Asturiana 6. Jota |
Camille Saint-Saëns | Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur op. 167 |
1835 – 1921 | 1. Allegretto 2. Allegro animato 3. Lento 4. Molto allegro |
Aus »Karneval der Tiere« bearbeitet für Klarinette und Klavier | |
Le cygne (Der Schwan) |
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Erik Satie | Suite für Klarinette, Violoncello und Klavier |
1866 – 1925 | arrangiert von Robert Oberaigner |
1. Prelude aus »Jack in the Box« – Assez vif 2. Gymnopédie No. 1 – Lent et douloureux 3. »Je te veux« – tempo di valse 4. Gnossienne No. 3 – Lent 5. Le Picadilly – Marche |
Das Klaviertrio d-Moll op. 120 schrieb Gabriel Fauré in den Jahren 1922 und 1923 in Paris. Es ist Faurés einziges Klaviertrio. Den Auftrag zur Komposition erteilte der Verleger Jacques Durand als Hilfe in der Krise für den schon fast ertaubten, von Blindheit bedrohten und unter Depressionen leidenden Fauré. In Deutschland findet man das Klaviertrio nicht so oft auf den Programmzetteln, aber in Frankreich gilt es seit der Aufführung durch das Trio Alfred Cortot (Klavier), Jacques Thibaud (Violine) und Pablo Casals (Cello) als »Klassiker« und bedeutendster Gattungsbeitrag neben Maurice Ravels Trio aus dem Jahre 1914. Opus 120 war ursprünglich von Gabriel Fauré für die Besetzung mit Klarinette, Cello und Klavier vorgesehen. In unserem Konzert in Fahrnau werden wir eine Rekonstruktion dieser Urfassung von Robert Oberaigner hören.
Manuel de Falla ist neben Isaac Albéniz einer der wenigen spanischen Komponisten von europäischem Rang. Obwohl sein Werk nicht sehr umfangreich ist, liegt es immer noch nicht vollständig im Druck vor. De Falla studierte in Paris, wo er Debussy sowie die sogenannten »Apachen« um Ravel und Koechlin kennenlernte, die ihn auf seinem Weg der Komposition nationalspanischer Werke ermutigten. Die Landschaften, die Städte und die Menschen Spaniens, insbesondere Andalusiens, prägen de Fallas Œuvre. Die »Suite populaire espagnole« besteht ursprünglich aus sieben Liedern für Mezzosopran und Klavier, die auf traditionelle spanische Volkslieder und Tänze zurückgehen. Sechs der sieben Lieder arrangierte Maurice Maréchal für Violoncello und Klavier, darunter das bekannte Wiegenlied (Nana), das maurische Eröffnungsstück sowie die Tänze Polo und Jota. Die »Seguidilla murciana« lies Maréchal weg.
Der nur acht Jahre nach Beethovens Tod geborene Komponist Camille Saint-Saëns sagte über sich selbst: »Ja, ich bin ein Klassizist, von frühester Kindheit an aufgewachsen im Geiste Mozarts und Haydns.« Saint-Saëns blieb über Jahrzehnte, unbeeindruckt von den wechselnden Stilen und Moden der Zeit, seiner persönlichen Musiksprache treu. Manchem Neuerer war der einstige »Revolutionär« der französischen Musik längst zum »Reaktionär« geworden, als der bereits 85-Jährige sich das ambitionierte Projekt vornahm, für alle Holzblasinstrumente eine Sonate mit Klavierbegleitung zu schreiben. In schneller Folge entstanden in den Monaten Mai und Juni 1921 in Paris die Sonaten für Oboe (op. 166), Klarinette (op. 167) und Fagott (op. 168). Der Plan einer Sonate für Englischhorn kam nicht mehr zur Ausführung. Saint-Saëns starb am 16. Dezember 1921 in Algier. Die Sonate für Klarinette und Klavier op. 167, klassizistisch streng und in der Form auf das Wesentliche reduziert, ist damit als eines der letzten Werke Camille Saint-Saëns' Teil seines musikalischen Vermächtnisses.
Der französische Komponist Erik Satie ist wohl der einflussreichste Außenseiter der modernen Musik. Er beeinflusste die sogenannte Neue Musik, den Jazz und die Populäre Musik gleichermaßen. Er lebte als armer Bohémien am Montmartre, spielte dort als Pianist in den Cabarets und war befreundet mit Claude Debussy. Er bevorzugte eine einfache und eingängige Kompositionstechnik, die jederzeit Stilbrüche und kaberettistischen Humor einschloss, aber den Hörer nicht zu sehr in Anspruch nehmen oder gar belästigen sollte. Seine Musik, die oft in Werbespots und Filmen – im Hintergrund – zitiert wird, kennen viele Menschen, ohne diese Musik mit dem Namen Satie zu verbinden. Zu den für das Konzert ausgewählten Stücken: »Jack in the Box« (Springteufel) ist die Musik zu einer Ballet-Pantomime. Die Gymnopédies gehören zu den bekanntesten Kompositionen Saties. Der Zusammenhang mit der Gymnopaedie, einem Fest der Spartaner auf dem nackte männliche Jugendliche ihre athletischen Körper und kriegerischen Fähigkeiten in Tänzen und sportlichen Wettbewerben zur Schau stellten, ist unklar. Die Melodie kennt jeder. »Je te veux« ist ein Walzerlied, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär war. »Gnossienne No. 3«, ein Stück so rätselhaft und dunkel wie die Herkunft des Namens. »Le picadilly«: ein Ragtime im Kaffeehaus.
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