Samstag, den 23. September 2023, 19.00 Uhr
Hans-Peter Stenzl, Klavier
Volker Stenzl, Klavier
Hans-Peter und Volker Stenzl haben sich zu einem Inbegriff für außergewöhnliche musikalische Intelligenz und Klavierduospiel auf höchstem Niveau entwickelt. Die »Freiheit eines Solisten mit vier Händen« sowie das nuancenreiche Ausleuchten der komplexen Partituren bis in die feinsten Verästelungen hinein sind ihre Markenzeichen. Studiert haben die beiden in Stuttgart, Frankfurt und London (Konzertexamen solo und Duo mit Auszeichnung) bei Renate Werner, Herbert Seidel, Frank Wibaut, Hamish Milne, Stephen Kovacevich und Alfred Brendel. Wichtige künstlerische Impulse erhielten sie von Bruno Canino und Norbert Brainin.
Ihre internationale Karriere begann mit Preisen bei elf nationalen und internationalen Musikwettbewerben, u.a. 1986 ARD (München), 1989 Deutscher Musikwettbewerb und Dranoff (Miami). 1991 gaben sie ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Seither sind sie zu Gast gewesen in vielen Ländern Europas, in Afrika, Nord- und Südamerika, Japan, China und Hongkong. Sie sind bei namhaften Musikfestivals aufgetreten und in großen Konzertsälen wie Royal Festival Hall London, Wigmore Hall London, Merkin Concert Hall New York, Nichols Concert Hall Chicago, Lincoln Theatre Miami, Suntory Hall Tokyo, Cultural Centre Hong Kong, Philharmonie Berlin, Konzerthaus Berlin, Frauenkirche Dresden, Tonhalle Düsseldorf, Alte Oper Frankfurt, Laeiszhalle Hamburg, Philharmonie Köln, Herkulessaal München, Gasteig München, Liederhalle Stuttgart, Salle Gaveau Paris, Stefaniensaal Graz, Philharmonie Bratislava, Ateneul Bukarest, Kolarac Belgrad, International House of Music Moskau, Philharmonie St. Petersburg, Philharmonie Nishnij Novgorod, Orgelsaal Arhangelsk, Philharmonie Ufa, Oper Kairo, Oper Alexandria, Teatro Teresa Careno Caracas und v.a.
Bedeutende Dirigenten haben Hans-Peter und Volker Stenzl als Solisten eingeladen: Helmuth Rilling, Karl Anton Rickenbacher, Konrad Latte, Gerd Albrecht, Neal Stulberg, Wojciech Rajski, Max Pommer, Yordan Kamdzhalov, Wolf-Dieter Hauschild, Wolfgang Schäfer, Hans Michael Beuerle, Hartmut Haenchen, Daniel Raiskin, Wayne Marshall, Martin Fischer-Dieskau, Thomas Hengelbrock, Gustavo Dudamel u.a.
Vielbeachtete CD-Aufnahmen, Rundfunk-und Fernsehproduktionen dokumentieren die stilistische Bandbreite der Stenzls an einem und an zwei Klavieren. Musikalisch-literarische Programme, u.a. mit Karl Michael Vogler, Hans Clarin, Loriot, Nina Petri, Gisela Schneeberger, Bernt Hahn, Roger Willemsen und Stefan Fleming, runden das Profil des Duos ab.
Als renommierten Pädagogen ist es Hans-Peter und Volker Stenzl ein besonderes Anliegen, junge Pianisten und Klavierduos zu individuellen, selbständigen Künstlerpersönlichkeiten zu erziehen. An der hmt Rostock bekleiden sie die weltweit erste Professur für Klavierduo, außerdem unterrichten sie an den Musikhochschulen in Stuttgart (Hans-Peter) und Trossingen (Volker). Aus ihren Klassen sind zahlreiche internationale Preisträger hervorgegangen, etliche ihrer ehemaligen Studenten sind selbst schon Hochschullehrer. Meisterkurse und Jurytätigkeiten im In- und Ausland ergänzen die Aktivitäten von Hans-Peter und Volker Stenzl, die 1996 zu »Associates of the Royal Academy of Music London« ernannt wurden. Außerdem sind sie (seit 1992) Mitglieder im Ehrenkomitee des International Piano Competition J.S. Bach - Würzburg und (seit 1999) Ehrenmitglieder der »International Piano Duo Association of Japan«.
Programm
Johannes Brahms | Sonate f-Moll für zwei Klaviere op. 34b |
1833 – 1897 | 1. Allegretto moderato 2. Andante 3. Scherzo: Allegro vivace 4. Allegro vivace |
Variationen über ein Thema von Robert Schumann für Klavier zu vier Händen op.23 |
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Thema. Leise und innig – Variationen I–X | |
Ungarische Tänze für Klavier zu vier Händen | |
Nr. 2 d-Moll Allegro non assai Nr. 4 f-Moll Poco sostenuto Nr. 8 a-Moll Presto |
Die Entstehungsgeschichte der Sonate f-Moll für zwei Klaviere op. 34b ist kompliziert – und gerade deshalb durchaus typisch für Johannes Brahms. Am Ende der vollständigen Geschichte steht allerdings nicht Opus 34b, sondern das berühmte Klavierquintett op. 34, einer der Höhepunkte in Johannes Brahms' kammermusikalischem Schaffen. Ursprünglich wurde Opus 34 als Streichquintett in der Schubertschen Besetzung mit zwei Celli komponiert. 1863 gibt Brahms diese Fassung seinem Freund, dem Geiger Joseph Joachim, für Probeaufführungen. Dessen freundschaftliche, aber doch auch heftige Kritik: »So wie das Quintett ist, möchte ich es nicht öffentlich produzieren – aber nur, weil ich hoffe, du änderst hie und da einige selbst mir zu große Schroffheiten und lichtest hie und da das Kolorit.« Daraufhin arbeitet Brahms das Streichquintett um zur Sonate für zwei Klaviere op. 34b. Nun kommt die Kritik von pianistischer Seite. Clara Schumann empfand die Klavierfassung als missglücktes Arrangement der Streicherfassung: »Das Werk ist wundervoll – großartig, aber: es ist keine Sonate! Bitte, lieber Johannes, arbeite das Werk nochmals um.« Erst jetzt entsteht die Fassung für Klavier und Streichquartett op. 34. Die Streichquintettfassung hat Brahms wie einige frühe Streichquartette leider vernichtet. Zum Glück ließ sich Bahms, die Klavierversion betreffend, nicht von seinen Freunden verunsichern und veröffentlichte sie als eigenständige – kein Arrangement – und »endgültige« Fassung mit eigener Opus-Zahl 34b. Das Klavierquintett wurde rasch weltberühmt, die Sonate f-Moll für zwei Klaviere op. 34b steht leider nur selten auf den Programmzetteln. Gleichwohl ist das Werk höchst interessant, hörenswert und vor allem in den letzten beiden Sätzen dramatischer und virtuoser als das Klavierquintett.
Johannes Brahms' Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 23 entstanden 1861. Das Thema stammt aus Robert Schumanns letztem Werk, den »Geistervariationen«. Schumann notierte das Thema, das ihm von den Geistern Schuberts und Mendelssohns eingegeben worden sei, in der Nacht zum 17. Februar 1854. Die »Geistervariationen« entstanden in den folgenden Tagen. Während der Arbeit an den Geistervariationen, am 27. Februar, stürzte sich Schumann in den Rhein, wird aber »gerettet« und begibt sich aus eigenem Entschluss in die Anstalt in Endenich, wo er 1856 auch starb. Angeblich ist die letzte seiner »Geistervariationen« in Endenich entstanden.
Die bis heute populären »Ungarischen Tänze« entstanden in der vierhändigen Klavierfassung in den Jahren 1858 – 69. Als Vorlage dienten Johannes Brahms volkstümliche Tanzmelodien, die er durch den Geiger Eduard Reményi kennengelernt hatte. Die Melodien hat Brahms also nicht selbst komponiert, sondern vorgefunden, bearbeitet und herausgegeben. Deshalb ließ er auf dem Titelblatt der Erstausgabe ausdrücklich vermerken »für das Pianoforte zu vier Händen gesetzt«.
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