»Klassik im Krafft-Areal«


Samstag, den 25. November 2023, 19.00 Uhr    – – –  K o n z e r t   a b g e s a g t  – – – 

Andrea Kauten (Photo: Manfred Esser)
Tibor Gyenge (Photo: zVg)
Michalis Kanatidis (Photo: zVg)
Marcello Enna (Photo: zVg)
Titus Maack (Photo: zVg)

Quartett aus Musikern der Staatskapelle Dresden

Tibor Gyenge, Violine
Michalis Kanatidis, Violine
Marcello Enna, Viola
Titus Maack, Violoncello

Andrea Kauten, Klavier


Tibor Gyenge ist stellvertretender 1. Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann und als Solist und Kammermusiker einer der profiliertesten und vielseitigsten Geiger seiner Generation. Seine Engagements führen ihn auf die Bühnen renommierter internationaler Konzerthäuser und Festivals. Als Solist trat Tibor Gyenge bereits mit der Staatskapelle Dresden, dem Ungarischen Kammerorchester, der Camerata Pro Musica, dem Savaria Symphony Orchestra und der Staatlichen Philharmonie Satu-Mare »Dinu Lipatti« auf. Er musiziert regelmäßig in der Konzertreihe »kapelle21« mit Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle, welche sich der Aufführung und Vermittlung der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts widmet. In diesem Rahmen erhielt er wichtige Impulse durch die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Arvo Pärt, Sofia Gubaidulina, Aribert Reimann, Simone Fontanelli und Péter Eötvös. Tibor Gyenge ist Mitbegründer und alternierender erster Geiger des Fritz-Busch-Quartetts, welches aus Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden besteht. Tibor Gyenge wurde 1989 in Sibiu (Hermannstadt) Rumänien in eine ungarisch-rumänische Musikerfamilie geboren und erhielt den ersten Violinunterricht von seinem Vater. Anschließend besuchte Tibor Gyenge die Béla Bartók Musikschule und das Musikgymnasium in Szombathely. Er studierte an der Kunstuniversität Graz bei Prof. Silvia Marcovici, sein Masterstudium absolvierte er bei Prof. Daniel Gaede in Nürnberg.

Der Geiger Michalis Kanatidis ist Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Der Bratscher Marcello Enna ist Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Andrea Kauten begann ihr Klavierspiel beim Basler Pianisten Albert Engel. Als 14-Jährige erhielt sie den 1. Preis des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Es folgte ein Studium in Basel und an der Franz Liszt-Akademie in Budapest. Seit 2006 veröffentlicht die Pianistin bei Sony. Sie spielte Solo-CDs mit Werken von Schumann, Liszt, Beethoven, Chopin und Rachmaninow ein und veröffentlichte ein Album mit Klavierkonzerten von Johannes Brahms und Hermann Goetz, jeweils begleitet vom Savaria Symphony Orchestra unter der Leitung von Ádám Medveczky. 2019 präsentierte Andrea Kauten zusammen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim die CD »Clara Schumann & Zeitgenossen« und im Juni 2021 erschien »Promenade« mit den Préludes op. 28 von Frédéric Chopin und »Bilder einer Ausstellung« von Modest Mussorgski. Ihre neuste CD mit den beiden Klavierkonzerten von Brahms, begleitet von der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Timo Handschuh ist seit wenigen Tagen auf dem Markt. – Seit der Saison 2006 ist Andrea Kauten künstlerische Leiterin der Fahrnauer Kammermusikreihe »Klassik im Krafft-Areal«.



Programm

Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett Nr. 15 d-Moll KV 421
1756 – 1791 1. Allegro
2. Andante
3. Menuetto. Allegretto
4. Allegretto ma non troppo
 
Alexander Borodin Streichquartett Nr. 2 D-Dur
1833 – 1887 1. Allegro moderato
2. Scherzo. Allegro
3. Notturno. Andante
4. Finale. Andante – Vivace
 
Johannes Brahms Klavierquintett f-Moll op. 34
1833 – 1897 1. Allegro non troppo
2. Andante un poco Adagio
3. Scherzo. Allegro – Trio
4. Finale. Poco sostenuto – Allegro non troppo
 


Mit seinem Opus 10, den sechs »Haydn-Quartetten«, darunter auch das Streichquartett Nr. 15 d-Moll KV 421, antwortete Wolfgang Amadeus Mozart auf die »Russischen Quartette« op. 33 des älteren Kollegen, dem er – nicht nur als Quartettkomponist – viel verdankte . Er benötigte für die sechs Quartette fast drei Jahre – für Mozart eine ungewöhnlich lange Zeit. Alfred Einstein urteilt über die Quartette aus Opus 10 in seiner Mozart-Biografie: »Diesmal lernt er [Mozart] als Meister vom Meister; er ahmt nicht nach, er gibt nichts auf von seiner eigenen Persönlichkeit.« Am 15. Januar und am 12. Februar 1785 gab Mozart in seinem Haus zwei Quartettabende zur Aufführung der Quartette für seinen Freund Haydn. Leopold Mozart spielte die erste, sein Sohn die zweite Geige. Tief beeindruckt schrieb Joseph Haydn an Mozarts Vater Leopold: »Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn der größte Componist, den ich von Person und dem Namen nach kenne; er hat Geschmack, und überdieß die größte Compositionswissenschaft.«

Alexander Borodin, Sohn eines russischen Fürsten und dessen junger Mätresse, war vielseitig begabt. Er studierte Chemie, Medizin und nebenbei Musik. Er arbeitete als Militärarzt, promovierte in Chemie und erhielt im Alter von 29 Jahren eine Professur für Chemie an der Medizinisch-chirurgischen Akademie in St. Petersburg. Borodin erwarb sich Verdienste in seinem Fach und setzte sich – revolutionär zu seiner Zeit – für das Frauenstudium ein. Die Musik blieb stets sein mit großem Können ausgeübtes Hobby. Borodin blieb wenig Zeit zum Komponieren. Dennoch gelang es ihm, mit der Oper »Fürst Igor« und zwei großen Streichquartetten bedeutende Musik zu schreiben. Das seiner Frau Ekaterina Protopova gewidmete, formal am späten Beethoven orientierte Streichquartett Nr. 2 in D-Dur gilt als eines der beliebtesten Streichquartette der klassisch-romantischen Quartett-Literatur.

Das Klavierquintett f-Moll op. 34 gilt als einer der Höhepunkte in Johannes Brahms kammermusikalischem Schaffen. Mit seinen vier groß angelegten Sätzen und seiner klavierkonzertartigen und orchestralen Konzeption sprengt es schon fast den kammermusikalischen Rahmen. Ursprünglich wurde Opus 34 als Streichquintett in der Schubertschen Besetzung mit zwei Celli komponiert. 1863 gibt Brahms diese Fassung seinem Freund, dem Geiger Joseph Joachim, für Probeaufführungen. Dessen freundschaftliche, aber doch auch heftige Kritik: »So wie das Quintett ist, möchte ich es nicht öffentlich produzieren – aber nur, weil ich hoffe, du änderst hie und da einige selbst mir zu große Schroffheiten und lichtest hie und da das Kolorit.« Daraufhin arbeitet Brahms das Streichquintett um zur Sonate für zwei Klaviere op. 34b. Nun kommt die Kritik von pianistischer Seite. Clara Schumann empfand die Klavierfassung als missglücktes Arrangement der Streicherfassung: »Das Werk ist wundervoll – großartig, aber: es ist keine Sonate! Bitte, lieber Johannes, arbeite das Werk nochmals um.« Erst jetzt entsteht die Fassung für Klavier und Streichquartett, die vom Brahms-Kreis mit großer Bewunderung und voller Ehrfurcht aufgenommen wird. Joseph Joachim erkennt den Ausnahmerang des Werkes sofort und schreibt an Brahms: »Es ist, soviel ist mir gleich klar, ein Stück von tiefster Bedeutung, voll männlicher Kraft und schwungvoller Gestaltung, alle Sätze bedeutend, sich ergänzend.« Clara Schumann notiert: »Mir ist nach dem Werk, als habe ich eine große tragische Geschichte gelesen.« Hermann Levi, der spätere Dirigent von Wagners Parsifal, meinte: »Ein Meisterwerk von Kammermusik, wie wir seit dem Jahre 1828 [dem Tod Schuberts] kein zweites aufzuweisen haben.« Am 22. Juni 1866 kommt das Werk in Leipzig zur Uraufführung.


  Programm-Faltblatt als PDF-Dokument


  nächstes Konzert


 Seitenanfang





© 2007-2024 Klassik im Krafft-Areal                                                                                           Sicherheitshinweis: Auf diesem Website werden keine Cookies verwendet.