»Klassik im Krafft-Areal«


Samstag, den 22. Juni 2024, 19.00 Uhr     – –    Benefizkonzert    – –    Benefizkonzert    – –

Andrea Kauten Andrea Kauten (Photo: Manfred Esser)


Klavier-Recital zugunsten der Anneliese Benner-Krafft-Stiftung

Andrea Kauten, Klavier


Ausdruckskraft und Technik: Die Verbindung dieser beiden musikalischen Qualitäten zeichnet die Kompositionen Franz Liszts aus – und ist auch für die ungarisch-schweizerische Pianistin Andrea Kauten von ganz besonderer Bedeutung. Die Klaviermusik des ungarischen Virtuosen hat ihr Spiel nachhaltig geprägt.

Andrea Kauten begann ihr Klavierspiel mit sieben Jahren bei dem Basler Pianisten Albert Engel. Als 14-jährige wurde sie mit dem ersten Preis des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs ausgezeichnet. In der Folge studierte Kauten an der Musik Akademie Basel und schließlich – eine der wichtigsten Stationen in ihrem Leben – an der international renommierten Franz Liszt-Musikakademie Budapest, wo sie mit Kornél Zempléni und Edith Hambalkó arbeitete. Hier verfeinerte sie ihre hochromantische und doch kontrollierte Spielweise. Mit Leidenschaft, Musikalität und hohem technischen Anspruch entlockt Kauten einem Konzertflügel verhaltene poetische, aber auch sehr ausdrucksstarke Klänge. Immer wieder überrascht sie so ihre Zuhörer: »Flushed and at times over-assertive, Kauten leaves you in no doubt of her commitment and intensity«, so Bryce Morrison in Gramophone.

1993 erschien Andrea Kautens erste CD mit Werken von Franz Liszt, Carl Goldmark und Sergei Rachmaninow. Seither konzertiert sie in diversen Ländern, wie den USA, Kanada, Dänemark, Frankreich, Italien, Ungarn, Deutschland und der Schweiz. Bei Sony Classical veröffentlichte die Pianistin zahlreiche CDs mit Meisterwerken der klassischen und romantischen Ära, z.B. der C-Dur-Fantasie und der Kreisleriana von Schumann, den beiden Sonaten, der Malédiction und dem Totentanz von Liszt, um nur einige zu nennen. 2019 erschien bei Solo Musica zum 200. Geburtstag der virtuosen romantischen Komponistin die CD »Clara Schumann & Zeitgenossen«. 2021 folgte die Veröffentlichung von »Promenade« mit den Préludes op. 28 von Frédéric Chopin und »Bilder einer Ausstellung« von Modeste Mussorgski. Ihre neueste Einspielung, ebenfalls bei Solo Musica erschienen, ist eine Doppel-CD mit den beiden Klavierkonzerten und den Klavierstücken op. 118 von Brahms. Sie war am 16. 11. 2023 CD des Tages im Radio Klassik Wien.

Seit 2006 ist Andrea Kauten künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe »Klassik im Krafft-Areal«.



Programm

Johann Sebastian Bach Sechs kleine Präludien BWV 933 – 938
1685 – 1750  
   
Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2 »Der Sturm«
1770 – 1827 1. Largo – Allegro
2. Adagio
3. Allegretto
 
Robert Schumann Davidsbündlertänze op. 6
1810 – 1856 1.   Lebhaft G-Dur (F und E)
2.   Innig h-Moll (E)
3.   Etwas hahnbüchen G-Dur/D-Dur (F)
4.   Ungeduldig h-Moll (F)
5.   Einfach D-Dur (E)
6.   Sehr rasch und in sich hinein d-Moll/D-Dur (F)
7.   Nicht schnell – Mit äußerst starker Empfindung g-Moll/As-Dur (E)
8.   Frisch c-Moll (F)
9.   Lebhaft C-Dur (Hierauf schloss Florestan und
      es zuckte ihm schmerzlich um die Lippen.)
10. Balladenmäßig. Sehr rasch d-Moll (F)
11. Einfach D-Dur (E)
12. Mit Humor e-Moll (F)
13. Wild und lustig h-Moll/H-Dur (F und E)
14. Zart und singend Es-Dur (E)
15. Frisch B-Dur/Es-Dur (F und E)
16. Mit gutem Humor D-Dur/h-Moll
17. Wie aus der Ferne. Nach und nach schneller H-Dur/h-Moll (F und E)
18. Nicht schnell C-Dur (Ganz zum Überfluß meinte Eusebius noch
      Folgendes; dabei sprach aber viel Seligkeit aus seinen Augen.)
 
Franz Liszt Ungarische Rhapsodie Nr. 14
1811 – 1886 Lento quasi marcia funèbre
   


Die Sammlung »Sechs kleine Präludien«, BWV 933–938, komponierte Johann Sebastian Bach wohl ursprünglich als Übungsstücke für die Kinder der Bach-Familie. Die kurzen instrumentalen Kunstwerke wurden zwischen 1717 und 1720 konzipiert, veröffentlicht wurden sie aber erst 1802 aus dem Nachlass von Carl Philipp Emanuel Bach. Es wird vermutet, dass Carl Philipp Emmanuel Bach einige Stücke überarbeitet hat.

Die Sonate d-Moll op.31 Nr. 2 »Der Sturm« ist in den Jahren 1801/1802 entstanden, einer Zeit, in der dem gefeierten Klaviervirtuosen und aufstrebenden Komponisten Ludwig van Beethoven die schicksalhafte Bedeutung seines hartnäckigen Ohrenleidens für sein zukünftiges Künstlertum klar wurde. Diese schmerzliche, von Todesahnung und Depressionen begleitete Erfahrung löste nun aber keine Krise, sondern die eigentliche Bewusstwerdung seiner Rolle als Künstler und in der Folge die glanzvollste Schaffensperiode des Komponisten aus. Seinem Schüler Carl Czerny sagte Beethoven damals: »Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden. Von nun an will ich einen anderen Weg beschreiten.« Die Klaviersonate Nr. 17 markiert diesen neuen Weg. Zahlreich sind die Abweichungen von der konventionellen Sonatenform und erstmals bestimmen außermusikalische Anregungen das Poetische der Musik. Zwar hat Beethoven der d-Moll-Sonate nicht selbst den Beinamen »Der Sturm« gegeben, aber auf die Frage seines ersten Biographen Anton Schindler nach einem Schlüssel für das Verständnis des für Beethovens Zeitgenossen avantgardistischen Werks antwortete er: »Lesen Sie Shakespeares Sturm.«

Mit den »Davidsbündlern«, einer teils realen, teils imaginierten Künstlergemeinschaft, sagt Robert Schumann den »Philistern«, den »Goliaths«, den Spießern des deutschen Musiklebens seiner Zeit den Kampf an. Schumann gehört gleich in zwei Gestalten zu den »Davidsbündlern«: dem leidenschaftlichen und feurig draufgängerischen Florestan (F) und dem sanften, verträumten und besonnenen Eusebius (E). Der Dialog der zwei Naturen des Robert Schumann – Florestan und Eusebius –, das sind die »Davidsbündler Tänze«. Gewidmet ist das Werk, das leider nur selten auf den Programmzetteln steht, Walther von Goethe – selbst ein realer »Davidsbündler« und Enkel des Dichterfürsten.

Als Franz Liszt nach Ungarn zurückkehrt, verehrt man ihn dort als Verkörperung der nationalen Identität. Mit seinen »Ungarischen Rhapsodien« – pianistisch höchst anspruchsvollen Kabinettstücken – basierend auf »ungarischen« oder »ungarisch empfundenen« Melodien von Volksliedern, wie sie häufig von Zigeunerensembles gespielt wurden, leistet er seinen begeistert aufgenommenen Beitrag zum »style hongrois«.



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